Ein Ball auf Reisen

Ein vermeintlich unaufindbarer Fussball liegt im Knick abseits des Fussballplatzes. Er solle es gut sein lassen. Ein Ball weniger sei nicht so schlimm. Es seien schließlich noch ausreichendend Bälle im Ballnetz vorhanden, schallt es durch das Dickicht. In diesem Augenblick, zwischen Brennnesseln und Dornenbüschen, entstand die Idee. Ein verschollen geglaubter Ball ist hier in Deutschland nicht viel wert. 5000 km südlicher würde der Ball nicht einfach so zurück gelassen werden. Ohne Ball, jedoch mit einer tollen Idee, bahnt sich Kekeli seinen Weg durch das Gestrüpp zurück zum Platz.

Seine Idee: Warum könnte man nicht unbenötigte Trikots, Hosen, Stutzen und Bälle einsammeln und in sein Heimatland nach Togo schicken? Der Stellenwert des Fussballs ist in Togo mindestens genau so hoch wie bei uns, wenn nicht sogar höher. Doch die Bedingungen sind mit unseren nicht zu vergleichen. Seit 2019 kickt Kekeli für den Roten Stern Flensburg. Er lebt hier mit seiner Frau und macht aktuell eine Ausbildung zum Erzieher.

Schnell bekam Kekeli innerhalb des Vereins Unterstützung für sein Vorhaben. Es wurden ausrangierte Trikots, Leibchen, Getränkeflaschen und Bälle gesammelt und gelagert. Dies war der einfache Part. Viel komplezierter gestaltete sich der Transport der Sachen von Flensburg nach Togo. Durch einen glücklichen Zufall lernte Kekeli dann jedoch jemanden aus Togo in Flensburg kennen, der zufällig auch noch in der Logistikbranche arbeitet. Durch diese schicksalhafte Begegnung, wie Kekeli diese selbst beschreibt, konnte der Transport von Flensburg nach Hamburg und die weitere Verschiffung nach Togo ermöglicht werden.

Nach über einem Monat und etwas mehr als 5000 km waren alle, wirklich alle, Sachen im Hafen von Lomè (Hauptstadt von Togo) angekommen. Eine riesige Erleichterung. Es kommt nicht selten vor, dass ein Teil der Fracht während der Überfahrt spurlos verschwindet, berichtet Kekeli. Doch in unserem Fall konnte die Reise für das komplette Gepäck weitergehen und zwar in Kekelis Heimatdorf Kpalimè. Am Zielort angekommen war die Freude überwältigend. Die Menschen vor Ort bekamen erst kurz vorher Bescheid, dass mehrere Pakete aus Flensburg auf dem Weg zu ihnen seien.
Die Übergabe fand „natürlich“ auf dem Sportplatz statt – wo sonst? Doch bevor die Sachen überreicht und mit großer Freude entgegegen genommen wurden, bildeten die Menschen einen Halbkreis, um für Kekeli und alle Beteiligten zum Dank zu beten.

Kleine, für uns oft selbstverständliche Dinge wie ein verloren geglaubter Fussball, können anderswo großes bewirken, sagt Kekeli. Vielleicht können wir in Zukunft die Verbindung nach Togo intensivieren, uns austauschen, besser vernetzen und weitere Aktionen starten. Alle, die dazu Lust haben, sind herzlich willkommen.

Love Football – Hates Racism!